Wissenswertes über Botulinumtoxin - Botox®, Dysport® und Co.


Mythen übers Schwitzen - heute: Botox® die Wunderdroge? 
Botulinumtoxin - besser bekannt unter einem seiner Markennamen "Botox®" - hat in der Behandlung von übermäßigem Schwitzen einen festen Platz erobert. Wer nicht von einem fremden Planeten kommt, oder auf der dunklen Seite des Mondes lebt, hat natürlich schon davon gehört. Doch was hat es mit der Wundersubstanz Botulinumtoxin auf sich?
Viele Mythen ranken sich um dieses Medikament, das die einen ablehnen und die anderen einfach lieben.


Woher kommt Botulinumtoxin?
Botulinumtoxin ist ein Einweiß aus dem Stoffwechsel eines Bakteriums namens Clostridium botulinum. Das Bakterium und der ausgeschiedene Eiweißstoff haben ihren Namen vom lateinischen Wort “botulus”, die Wurst, abgeleitet. “Toxin” bedeutet Gift, und so heißt der Wirkstoff, um den es hier geht, übersetzt eigentlich “Wurstgift”. Früher war dieser Stoff mitunter ein gefährlicher Verursacher von Lebensmittelvergiftungen, heute ist es ein Medikament, das jeder kennt.

Wie wirkt Botulinumtoxin?
Der Eiweißstoff behindert die Übertragung spezieller Nervensignale auf Muskeln und - ja, auch auf die Schweißdrüsen. Dies hat ihm eine besondere Bedeutung in der Therapie des krankhaften Schwitzens, der Hyperhidrose, verliehen.

Wie wird Botulinumtoxin bei Hyperhidrose angewendet?
Der Wirkstoff muss die Nervenenden an den Schweißdrüsen erreichen, um sie lahmzulegen. Dazu muss Botulinumtoxin in die oberflächlichen Schichten der Haut gespritzt werden. Das erfolgt mit sehr feinen Kanülen in engen Abständen über die zu behandelnde Hautzone verteilt.

Was ist der Unterschied von Botulinumtoxin und Botox®?
Botulinumtoxin bezeichnet den Eiweißstoff aus dem Clostridium-Bakterium. Da das Bakterium verschiedene Varianten des Eiweißes produziert, werden diese mit A, B, C, usw. durchnummeriert und haben zum Teil verschiedene Wirkungen. Als Medikamente zugelassen gibt es Botulinumtoxin A und Botulinumtoxin B, wobei ersteres von mehreren Herstellern hergestellt wird. Die Hersteller gaben ihren Medikamenten natürlich Eigennamen und so gibt es die Medikamente Dysport®, Xeomin®, Azzalure®, Neurobloc®, Vistabel® und eben Botox®. Botulinumtoxin ist also der Wirkstoff und Botox das inzwischen bekannteste Präparat, das diesen enthält.

Welche Hautareale können mit Botox® und Co. behandelt werden?
Im Grunde kann jede schwitzende Körperstelle behandelt werden. Da man aber gepiekst werden muss, ist die Behandlung nicht an jeder Stelle gleich gut durchführbar. An den Achseln ist es recht unproblematisch, für die Behandlung der Hände empfiehlt sich eine Anästhesie, sonst tut es einfach zu weh. Natürlich gilt, dass nur eine begrenzte Gesamtfläche behandelt werden kann. Der gesamte Rumpf kann also nicht behandelt werden.

Ist die Behandlung sicher?
Jede Behandlung hat gewisse Risiken und die müssen im persönlichen Gespräch mit behandelnden erfahrenen Ärztinnen und Ärzten besprochen werden. Dennoch ist die Behandlung in der Hand von Erfahrenen mit eher geringem Risiko belegt. Störende Effekte und Unverträglichkeiten sind von mir persönlich in langjähriger Anwendung nie beobachtet worden.

Aber natürlich kursieren auch Mythen zur Botulinumtoxin-Behandlung und auch auf diese, mir immer wieder gestellten Fragen, will ich hier eingehen:

Kann man von Botox®, Dysport® und Co. abhängig werden?
Das ist mein Lieblingsmythos und die Antwort ist: nein. Das ist Unsinn, es gibt keine körperliche Abhängigkeit - wobei: wer einmal botulinumtrockene Achseln genossen hat, wird das nicht mehr anders haben wollen. Macht also doch “süchtig”?

Botox® ist giftig
Nun, Botulinumtoxin trägt ja das Wort ‘Gift’ = ‘Toxin’ schon im Namen. Hier gilt wie bei vielen Medikamenten auch: die Dosis macht das Gift. Mit den Mengen für den medizinischen Gebrauch ist bei korrekter Anwendung eine Giftwirkung praktisch ausgeschlossen.

Was muss ich wissen, wenn ich Botulinumtoxin gegen mein Schwitzen einsetzen will:
  • nicht jedes Medikament ist auch zur Behandlung von Schwitzen zugelassen, ich muss gegebenenfalls mein spezielles Einverständnis geben
  • die Wirkung ist zeitlich begrenzt
  • die Behandlung ist leider relativ teuer
  • die Wirkung tritt nach wenigen Tagen ein, also nicht sofort
  • ich soll mich am Behandlungstag schonen, bin aber ab dem Folgetag wieder voll einsatzfähig
  • ich muss mir einen Arzt oder Ärztin suchen, die sich auskennt, Erfahrung hat und mich gut berät

Was meine Meinung zu Botulinumtoxin ist?
Es ist ein großartiges Medikament, das vielen vielen Menschen geholfen hat, das für sie störende, belastende und oft sogar behindernde Schwitzen einzudämmen oder sogar loszuwerden. Ich rate auch guten Freunden dazu und betrachte es als sicher und hervorragend für die Behandlung des Schwitzens - der Hyperhidrose - geeignet.

Wenn Sie weitergehende Fragen haben, nehmen Sie gerne mit mir und meinem Team Kontakt auf. Wir sind gerne für Sie da
unter www.schwitzen.de und www.dhhz.de oder direkt Tel 089 27272012.
Herzlich Ihr

PD Dr. Christoph Schick mit seinem Team

Deutsches Hyperhidrosezentrum DHHZ